Keep it Country!

[Georg Kiesewetter]

...Mir hat man mal erklärt das die Stiefel und Hut als Bekleidung noch das einzigste wäre, was uns von den normalen StaLat Vereinen/Turnieren unterscheiden würde und man dies nich abschaffen dürfe, da man sonst den ganzen Verband abschaffen würde!

Genau diesen Aspekt der Diskussion finde ich so erbärmlich - ich kann's gar nicht sagen !
Ein Tanzsportverband weiß zur Konstituierung seiner Zuständigkeit nur was zu Nebensächlichkeiten, noch dazu aus dem Bereich Sportbekleidung anzuführen.
Als wenn jemand durch das Aufsetzen eines Hutes zum Country Western Tänzer würde...
Unser Tanzen unterscheidet sich (Rhythmen, Turnierdisziplinen und -formen) derart unzweideutig und massiv von Sta/Lat, dass man blind und taub sein müsste, um den Unterschied "übersehen" zu können!
Nein. Es ist ganz eindeutig das persönliche Herkommen, die jeweils eigenen, ziemlich rückwärtsgewandten, Vorlieben, die da verewigt werden sollen. Da hat einer A gesagt, weigert sich aber dickköpfig auch B zu sagen

Und es werden nostalgische "Keep It Country"-Wunschvorstellungen gepflegt. Von der (nichtvorhandenen) "Zusammengehörigkeit" einer Subkultur, in der jeder jeden duzt und alle "irgendwie" "Kauntrie" mögen.
Dieser Maskenball drückt die irreale Hoffnung aus, die "Kauntrie"-Szene würde sich uns, durch allmähliche Einsicht, irgendwann anschließen...

Servus
Georg

[Georg Kiesewetter]

ich selber bin im allgemeinen gegen diese Verkleidung. Beim Turniertanz halte ich aber bei dieser Regel fest.

Aber Ronnie - gerade dort ist es aber die pure Verkleiderei!
Gerade in Kreisen von Turniertänzern von Rang, kommt genau niemand auf die Idee, das Amerika des Jahres 2010 würde durch Cowboyhut und Cowboystiefel geprägt. Gerade die Amerikaner nicht. Die sehen ja, wie ihr Land und ihre Kultur heutzutage wirklich ausschauen. Die USA, das ist das Land von Jazz und Swing, Rock und Pop. Die haben die Turnschuh-Casual Wear überhaupt zur weltweiten Blüte kultiviert...
Die UCWDC hat ja nachweislich die längste Erfahrung und die größte Kompetenz in der Verwirklichung eines amerikanischen Tanzstiles. Deswegen hat sie sich bei der IDSF durchgesetzt. Das Cowboyhut und Stiefel dabei für die IDSF irgendeine Rolle gespielt haben, kannst du doch nicht glauben, oder?

Servus
Georg

[ISA]

Ronnie,
wieso hältst Du bei dieser Regel fest?

[Ronnie]

... weil es sich um Country Tanz handelt.

[Josh]

Hej Ronnie,

wie oben alles aufgeführt hat CW Tanz mit Cowboys usw nichts gemeinsam.
Also warum Verkleidung ?

So einiges was es im LD gibt gibt es nicht im StaLAt.
Der Unterschied ist also definitiv da. Ich setze definitiv keinen Hut mehr auf, Stiefel ziehe ich nur im Winter draußen an.
Und so geht bestimmt vielen anderen auch.

[Georg Kiesewetter]

... hat CW Tanz mit Cowboys usw nichts gemeinsam...

Eben .
Es heißt Country Western Tanz und nicht Cowboy Tanz.
Tänzer tanzen und Cowboys hüte(te)n Rinder. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Aber das weiß Ronnie so gut wie wir...

Servus
Georg

[Ronnie]

... ich frage mich ob Ihr jetzt versucht, den CW Tanz neu zu erfinden?!

[lucykar]

Hallo,
ich finde Stiefel und Hut auch blöd. Ich tanze jetzt seit 9 Jahren Line Dance, habe noch nie einen Hut und Stiefel besessen. Das ist zum Teil auch ein Grund, warum ich nicht an Meisterschaften teilnehmen werde.

Ich finde, dass sich die großen Verbände auch mal ein bisschen bewegen sollten, diese veraltete Kleiderordnung abzuschaffen. Wer weiter mit Hut und Stiefeln tanzen will, soll das tun dürfen. Aber die, die es nicht wollen, sollten keinen Nachteil erhalten.
Die Tanzgruppen der Kath. Landfrauen treten hier schließlich auch nicht in Kopftuch und Gummistiefeln auf.

Wie ist es eigentlich zu dieser Regelung gekommen? Haben sich einige wenige Leute zusammengesetzt und das so beschlossen? Auf welcher Grundlage? Wenn doch Line Dance in der Disco entstanden sein soll??

Inzwischen finde ich im Internet wesentlich mehr LD- Videos mit Tänzern ohne Kostüme als die "Behüteten". Warum überarbeitet man die Satzungen nicht und passt sie der modernen Zeit an? Die Entwicklung geht dank des Internets immer schneller voran. Und die Vorgaben bleiben so starr, dass ich nur hoffen kann, dass es nicht genau so lange dauert, wie die Erkenntnis, dass die Erde doch keine Scheibe ist.
LG Kerstin

[Ronnie]

Ich finde, dass sich die großen Verbände auch mal ein bisschen bewegen sollten, diese veraltete Kleiderordnung abzuschaffen. Wer weiter mit Hut und Stiefeln tanzen will, soll das tun dürfen. Aber die, die es nicht wollen, sollten keinen Nachteil erhalten.

Ist schon geschehen. bei UCWDC sind schon Ball Room Kostüme erlaubt. Das hängt irgendwie mit der Zusammenarbeit mit dem IDSF zusammen. Ob wirklich alle Kostüme erlaubt sind, weiß ich nicht. Aber bei Boots sowie Hut für Herren haben sie festgehalten. Ich bin mal gespannt, ob an der Regel für Boots und Hut irgendwann mal herum geschraubt wird. Ich halte es durchaus für möglich. Aber ich glaube nicht, dass der UCWDC als erstes diese Regel ändern wird.

Wie ist es eigentlich zu dieser Regelung gekommen? Haben sich einige wenige Leute zusammengesetzt und das so beschlossen? Auf welcher Grundlage? Wenn doch Line Dance in der Disco entstanden sein soll??

Beim UCWDC macht der Council. Das sind die Eventdirektoren, die sich 2 mal im Jahr (Frühjahr und Herbst) treffen. Wie das aber genau abläuft, kann ich auch nicht sagen. Bei der Gründung haben sie sich zusammengesetzt um einheitliche Regeln für alle US Amerikanischen Events festzulegen. Daran wird auch regelmäßig etwas verändert, "upgedatet" o.ä. Es fing alles sehr traditionell an. Daran hat sich im Laufe der Zeit viel getan. Vor nicht all zu langer Zeit durften Newcomer keine eng anliegenden Stoffe tragen. Für Newcomer gibt es bei UCWDC heute z.B. gar keine Kleiderregel mehr. Es darf nur nicht zu knapp und nicht ordinär sein. Auch auf Boots und Hut darf dabei verzichtet werden. Das gleiche gilt für Novelty und Funky auch in den höheren Klassen. Gelegentlich sehe ich schon mal Kostüme wo man denken könnte, sowas gibt es nur bei "Beate Uhse". Manchmal sind auch unpopuläre Dinge bei Regeländerungen mit dabei. Einige Dinge missfallen mir auch.


Es ist von Verband zu Verband unterschiedlich. Bei MIL, WCDF, UCWDC, WOD, BfCW ... überall ist bei der Kleiderordnung etwas anders. Aber alle haben den Hut und die Boots irgendwie mit drin.

Das ist zum Teil auch ein Grund, warum ich nicht an Meisterschaften teilnehmen werde.

Dann tanze doch beim Swing mit! Da brauchst Du keinen Hut und keine Boots!

[Georg Kiesewetter]

...Die Tanzgruppen der Kath. Landfrauen treten hier schließlich auch nicht in Kopftuch und Gummistiefeln auf.

Der war gut! Darf ich das gelegentlich zitieren?

...Haben sich einige wenige Leute zusammengesetzt und das so beschlossen?...

Klar. Satzungen, Ordnungen etc. werden immer von den zuständigen Gremien beschlossen.
Geht ja auch nicht anders.

...Wenn doch Line Dance in der Disco entstanden sein soll...

Die Tanzerei sicher - aber die Idee, daraus einen Tanzstil, einen Sport und Wettbewerbe zu machen doch nicht.
Und um was Neues zu etablieren, muss es auch neu sein, also was anderes, als das bereits vorhandene.
Vorhanden war 'imperial-british ballroom dancing' vulgo Sta/Lat.
Dazu brauchte man einen amerikanischen Gegenentwurf.
Den hat man auch gefunden. Amerikanische Rhythmen, amerikanische Technik, amerikanische Turnierformen, amerikanische Disziplinen - und eben auch amerikanisches Outfit.

Anfangs der 80er war letzteres mit Hut und Stiefel wahrscheinlich sogar treffend und vielleicht auch nötig.

Die große Frage ist, ob das auch für das 21. Jahrhundert noch treffend oder gar nötig ist...

...Warum überarbeitet man die Satzungen nicht und passt sie der modernen Zeit an? ...

Nochmal. Das Thema ist zweigliedrig.
Der wichtigere Teil ist hier noch nicht zur Sprache gekommen: darf jeder der irgendwas macht, das 'Country Western Tanz' nennen und sich alles zusammenreimen, wie er's gerne hätte (siehe diverseste Websites) oder sollte der zuständige Sportverband seinen Sport und das, was ihn im Innersten ausmacht, nicht selber erläutern. Im Augenblick ist es jedenfalls so, dass es einen Verband gibt, der das, wofür er zuständig ist, nirgendwo unzweideutig ausspricht .

Der weniger wichtige, aber damit zusammenhängende Teil des Themas, ist die Frage, ob es bestimmter Äusserlichkeiten bedarf, an denen man das Wesen dieser Tanzart "aufhängt". Ob man also Hut und Stiefel weirklich braucht.
Ich persönlich finde die Aussage: "Country Western Tanz ist das, was die tun, die in Hut und Stiefeln tanzen", hochgradig unvollständig, unbefriedigend und laienhaft. Von meinem Verband wünsche ich mir Fachmännischeres und Treffenderes!

Servus
Georg