Mamun hat geschrieben:Georg Kiesewetter hat geschrieben:Er muss nicht mal überhaupt ein guter Tänzer sein, denke ich
Gilt in anderen Bereichen auch

: Calmund ist ein Top-Trainer, aber auf dem Spielfeld möchte ich ihn nicht Fußball spielen sehen

Das gilt in jedem Sport

!
Liegt nicht zuletzt daran, dass die Qualifizierung von Trainern bundeseinheitlich durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) geregelt wird. Jeder lizenzierte Trainer muss die gleichen Voraussetzungen erfüllen. Und das ist höchstamtlich u.a.: ein guter Sportler
gewesen zu sein. Da die Karriere solch eines Mannes folglich idR längst beendet ist, ehe er die (mehrjährige) Trainerausbildung beginnt, sind alle Trainer, relativ zu ihren Aktiven, weniger leistungsfähig.
Nicht, dass es der Komplexität der Sache gerecht wird, aber man braucht ja nur mal zu überlegen, worauf es beim "Vormachen" des Trainers ankommt. Nehmen wir mal an, er will seinen Tänzern beibiegen, dass sie einen Step Turn mit einem Contro Body Movement einleiten sollen. Bei seinem Vormachen soll man alles erkennen können, worauf es ihm (zu dem Zeitpunkt, bei der Übung) gerade ankommt. Also wird der Demonstrierende alles unterlassen, was ablenkt. Er wird weder deutliches Spotting, noch ausgefeilte Armarbeit zeigen. Dafür wird er viel, viel langsamer und phasenweise zeigen, wie der Fuß ausgedreht aufgesetzt wird, wird sogar übertrieben deutlich seine Hüfte vorbereitend ausdrehen und beim (verlangsamten) Drehen den Zeitpunkt der Gewichtsübertragung nach der Drehung verdeutlichen. Dabei werden Anfangs- und Endhaltung übertrieben deutlich ausfallen. Und alles kommentiert, phasenweise und in "Zeitlupe".
Querschnittsgelähmt darf man für diese Vorführung zwar nicht sein - aber man muss, bei Lichte betrachtet, dafür jedenfalls, überhaupt nicht wirklich tanzen können...
Wenn die Schüler das dann verinnerlicht haben, hat der Trainer gut trainiert und die Schüler werden, als direkte Folge dessen, gut tanzen. Und zwar in aller Regel mit mehr Geschick, größerer Schnelligkeit, sicherer Balance und passenderem Krafteinsatz als der Trainer das, ohne eigenes weiteres Training, könnte. Die Tänzer werden dann auch Maßnahmen ergreifen, um ihre Drehung dynamischer wirken zu lassen (Spotting, Spannung, Ausdruck), sie werden das Timing der Musik besser anpassen als ihr Trainer und alles wird "irgendwie" gekonnter aussehen.
Und während die Schüler dann solcherart tanzen, beobachtet sie der Trainer, spornt an, erkennt Fehler, spricht die nachvollziehbar an, gibt Hilfestellung sie abzustellen und kontrolliert, ob sein Trainingsimpuls hinreichend war und er steuert gegebenenfalls nach.
Das "Demonstrationstanzen" folgt also anderen Kriterien, als das "Live-Tanzen" der Sportler.
Und beim Üben der Tänzer hat der Trainer die (Erfolgs)kontrolle durchzufüheren. Also wieder anderes zu tun, als seine Tänzer.
So wie Calmund langsamer läuft als selbst sein Torwart, so gefährlich wären Versuche des Skisprung-Trainers weiter springen zu wollen, als der schlechteste seiner Nachwuchsleute. Wenn der Trainer besser Bob fahren könnte, als der Hackl Schorsch, dann sollte er auch seinen Platz einnehmen

.
Und eben auch umgekehrt. Wenn der Hackl besser wüßte, wann Windkanal, wann Krafttraining und wann Schlittenfahren angesagt ist und wann, wieviel davon wie lange, dann sollte er absteigen und es den anderen zeigen.
Und weil das immer so ist, brauchen Schüler keine Trainerweiterbildung zu besuchen.
Das hat was mit unterschiedlichen Zielen und Methoden zu tun und nicht mit sportlichen Fähigkeiten.
Servus
Georg